Luminale: Ateliers in neuem Licht

Jens Schader macht die Kleinschen Höfe in Darmstadt zur künstlerischen Installation.

DARMSTADT Für den Darmstädter Architekten Jens Schader ist diese Luminale nicht die erste ,,Biennale der Lichtkultur”, an der er sich beteiligt: Schon 2006 und 2008 war Schader mit Lichtinstallationen in Wiesbaden Teil des Kunstprogramms zur Frankfurter Messe ,,Light and Building”. In diesem Jahr hat er sich die Kleinschen Höfe in Darmstadt als Ort für seine Illumination ausgesucht, die am Sonntagabend zum ersten Mal gezeigt wurde.

Für den Darmstädter Architekten Jens Schader ist diese Luminale nicht die erste ,,Biennale der Lichtkultur”, an der er sich beteiligt: Schon 2006 und 2008 war Schader mit Lichtinstallationen in Wiesbaden Teil des Kunstprogramms zur Frankfurter Messe ,,Light and Building”. In diesem Jahr hat er sich die Kleinschen Höfe in Darmstadt als Ort für seine Illumination ausgesucht, die am Sonntagabend zum ersten Mal gezeigt wurde.

Der langgestreckte Teil der Kleinschen Höfe, der seit einiger Zeit Heimat für Büros und Ateliers von Künstlern und anderen Kreativen ist, inspirierte den Architekten dazu, eine ,,Passage” im Außenbereich zu schaffen: Projektionen, die den architektonischen Gesamteindruck scharf konturieren und die Fassaden neu interpretieren. Acht Diaprojektoren werfen dafür monochrome Grafiken in den Farben grün, blau und braun schmal an die Häuserwände. Manche bringen ihr Licht auch auf den Boden, sodass sich der Umriss von Häusern und Laderampe als geometrische Form abzeichnet.

Die Lichtgrafiken nehmen Elemente der Gebäude auf und entfremden sie durch Vervielfältigung. So erscheint etwa der Rampenaufstieg viele Male ineinander geschoben als ästhetische Feinheit, und eine schmucklose Außenleuchte erhält neues Gewicht. Historische Bezüge leuchten auf, wenn die in den Fünfziger Jahren an die Fassade gemalte Figur eines Malers zu sehen ist: Sie erinnert an den Ursprung der Kleinschen Höfe, an den 1890 gegründeten Handwerksbetrieb ,,Wilhelm Klein Dekorationsmaler”, der als Wilhelm Klein GmbH immer noch in Darmstadt existiert. Auch die von Jens Schader benutzte Technik der einfachen Karussell-Diaprojektoren verweist eher auf vergangene Zeiten, während die Klangcollage aus elektronischer Musik und Alltagsgeräuschen zur Untermalung seiner Szenografie zumindest zeitgenössisch anmutet, wenn nicht futuristisch.

Entlang der ,,Passage” stehen die Türen der Ateliers offen. Susanne Auslenders in Holz gearbeitete Figuren, die manchmal blumig-betörend lichte Momentaufnahmen sind, manchmal dagegen überlebensgroße Beziehungsverflechtungen zeigen, können genauso betrachtet werden wie Waltraud Zinßers Buchbinderwerkstatt ,,Vielseitig”, in der neben Fotoalben, Notizbüchern und Leporellos auch Bilder zum Thema Licht zu sehen sind. Die Buchbinderin hat Taschen mit Alltagsgegenständen bepackt und durchleuchtet diese mit Röntgenstrahlen. Während hier Strahlen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, Dinge aus dem Verborgenen zum Vorschein bringen, geht es in dem von Kindern und Jugendlichen gestalteten Raum der Kunstwerkstatt um Licht und Schatten. In Anlehnung an Christian Morgensterns Gedicht ,,Das Gruselkabinett” werfen dort in gespenstisch flackerndem Kerzenlicht surrealistisch anmutende Fantasiefiguren aus Pappmaché rätselhaft zuckende Schatten an die Wand.

Veröffentlicht: Darmstädter Echo, Autorin: Bettina Bergstedt 13.04.2010

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